Nektareintrag trotz relativ widriger Witterung

Hart am Wind

Wetter: sonnig, 14ºC

Der Frühling will einfach nicht so richtig Fahrt aufnehmen. Zu Beginn dieser Woche blieben nochmals wenige Zentimeter Schnee für ein paar Tage liegen. Ein weiterer Kälteeinbruch steht uns auch an diesem Wochenanfang wieder bevor. Die Aussichten auf die kommenden 14 Tage: eher bescheiden.

Durch die kalte Witterung geschädigte Kirschblüte.
Durch die kalte Witterung geschädigte Kirschblüte.

Ein grosser Tiefdruckkomplex im hohen Norden und ungünstig gelegene, kleine Hochdruckgebiete im Atlantik versorgen und seit einer Woche mit kalter Luft und sorgen für kurze, winterliche Intermezzos mit Schneefall bis in tiefe Lagen. Die aktuellen Wettermodelle sagen auch keine Besserung bis Ende Monat voraus.
Kälte, Regen und Temperaturen um die knapp 10º C haben die bereits blühenden Kirschen in Mitleidenschaft gezogen und sollen uns auch bis auf Weiteres erhalten bleiben.

Einen solch zögerlichen Frühlingsanfang mit Temperaturen, die den Nektar im nun aufblühenden Löwenzahn nur sehr sparsam (ab ca. 13º C) fliessen lassen, wünscht man seinen Bienen nicht. Die aktuelle Situation verlangt zur Zeit insbesondere in den Flachzargen einiges an Fingerspitzengefühl, daher stand heute eine kurze Kontrolle auf dem Bienenstand am Gurten an. Auch Walter Gasser ermahnte an seinem gestrigen Online-Vortrag, das Futter gut im Auge zu behalten.

Löwenzahn honigt am geschützen Waldrand
Bodennahe Temperaturen von bis zu 25º C lassen den Löwenzahn am geschützen Waldrand honigen.

Zu unserer Überraschung zeigte sich die Situation auf unserem Bienenstand auf dem Gurten nicht ganz so dramatisch und wir trafen unsere Bienen beim fleissigen Trachtflug an und es roch nach frischem Nektar. Obwohl die Temperaturen nur knapp über den Mindesttemperaturen für Löwenzahnnektar lagen, flogen die Bienen ihn intensiv an. Ein mitgebrachtes Thermometer lüftete das Geheimnis: 50 Meter vom Bienenstand entfernt windgeschützt am Waldrand blüht der Löwenzahn auffällig stark auf. Auch fanden sich hier auch viele Bienen ein. Bodennah, im Schatten der Blätter, unterhalb der Blüten konnten wir Temperaturen von bis zu 25º C (!) messen. Beste Nektartemperaturen also und ein relativ grosses Blütenmeer.

Mit dem Futter segeln wir hart am Wind

Eine kurze Inspektion des Honigraums zeigte, dass die Wirtschaftsvölker alle ihren am 28. März aufgesetztren ersten Honigraum repariert haben und bereits 1.5 – 4 kg eingetragen haben. Oben aus schwingt Volk LS Rot mit etwa 5kg. Es roch unverkennbar nach Löwenzahnhonig.

Auslaufende Brut
Auslaufende Brut im Brutnestzentrum. Gut zu erkennen ist, wie die Zellen kurz nach dem Schlüpfen bereits wieder bestiftet werden. Einzelne Zellen in Brutnähe werden als Pollen und Futterlager benutzt.

Die am vergangenen Wochenende eingehängten Futterwaben wurden von den Bienen kaum bis zu einem Viertel genutzt. Die benachbarten Waben enthalten nur noch wenig Futter und sind zum grossen Teil bestiftet. Ob die Legeleistung der Königin wetterbedingt leicht abgenommen hat, lässt sich nur schwer beurteilen, da im Zentrum des Nestes die erste grosse Charge Brut zu schlüpfen begonnen hat und die leer gewordenen Zellen fortlaufend wieder bestiftet werden. Ein klar sichtbarer Knick, ein Einstellen der Legetätigkeit, ein Ausräumen oder Brutkanibalismus hat nicht statt gefunden.
Brut ist in allen Stadien ist vorhanden und auf den äusseren Waben sind handflächengrosse Larvenfelder vorhanden. Im Zentrum des Brutnests ist viel alte Brut vorhanden, die wie am 28. März vorausgesagt mit dem Schlüpfen begonnen hat. In den kommenden Tagen erwarten wir rund 20’000 junge Bienen. Gut zu erkennen ist, wie die Zellen kurz nach dem Schlüpfen bereits wieder bestiftet werden.

Die Platzverhältnisse in den Flachzargen machen sich bei der aktuellen Witterung betreffend Futtersituation eher negativ bemerkbar. Wie die Dadant-Imker einfach noch 2 fette Futterwaben hinters Schied hängen, können wir nicht.
Die Völker haben jedoch mit mindestens 5 kg Reserve in Form von Futterwaben und Nektar im Honigraum genug, um über die kommende Woche zu kommen. Der Futterverbrauch liegt aktuell geschätzt bei knapp 1 kg / w (pro Woche). Von den von Gasser erwähnten 500 – 800 g / d (pro Tag) sind wir trotz ähnlich starker Völker weit entfernt (bessere Thermoisolation?).
Die Situation bleibt aber angespannt, da zu Beginn der Woche auch die erste grosse Charge an Jungbienen ihre Brutzellen verlassen hat. Auf den zusätzlich gereichten Futterteig kann zum jetzigen Zeitpunkt unmöglich verzichtet werden.

Insbesondere die schwächeren, immernoch einzargig geführten Völker zehren stark vom Futterteig, da sie über keine Ressourcen verfügen, die Nektar eintragen könnten. Die Völker LS Blau und LS Hellblau verfügen noch über mehrere, ganze Futterwaben und sind gesund, aber ihr Brutnest hat 4 bis 5 Rähmchen immer noch nicht überschritten. Sie werden im Verlauf des Frühlings dann aufgelöst und die Bienenmasse verwertet.

Noch haben wir die Hoffnung nicht ganz aufgegeben, dass des Aprils Laune sich doch bald für etwas wärmeres Wetter entscheiden möge. Kommendes Wochenende werde wir die Lage nochmals neu beurteilen.

Mehr Platz für die Minis

MP «Sages» und MP Marco III wurden erweitert.
MP «Sages» und MP Marco III wurden erweitert.

Bisher schön entwickelt haben sich die beiden Mini Plus Beuten am Stand. MP «Sagex» besitzt auf drei Zargen Brut und erhielt über einem Absperrgitter eine Honigzarge (Hälfte Mittelwände) aufgesetzt. MP Marco III besitzt auch auf zwei Zargen Brut und bedurfte der dringenden Erweiterung. Die Beute erhielt eine Zarge mit Brutwaben und über Kreuz eine Zarge mit Mittelwänden. Leider lässt sich in diesen Beuten kein Absperrgitter einsetzen.

Auch hier wäre es schön, wenn sich das Wetter bessert und die Arbeit mit den Mini Plus Beuten begonnen werden kann, ohne dass am ersten schönen Mai-Tag das Völkchen gleich im Baum hängt……. Petrus, BITTE! 😉

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