Austinterungsrevision: Das Wetter erlaubt es erstmals nach dem Winter kurz in die Beuten zu schauen.

Auswinterungsrevision

Wetter: 15°C, sonnig.

Endlich! In der Nacht war es zwar noch -2°C, aber die Sonne gab heute ihr Bestes und kurz nach Mittag kletterte das Themometer auf gut 15°C und die Biese der letzten Tage flaute ab. Ein perfekter Tag für die Auswinterungsrevision.

Endlich der richtige Tag!

Wie haben wir den Rauchgeruch des Smokers vermisst! Nach zwei vergeblichen Anläufen Mitte Märzzeigt sich das Wetter heute von siner besten Seite: Warm, Sonne und kaum Wind. Damit konnten wir heute die längst fällige Auswinterungsrevision am Bienenstand in Kehsatz durchführen.

Die Wetterprognosen versprechen seit kurzem einen einigermassen OK Start in den April. Doch nach den Kälteeinbrüchen im Februar und der vergangenen Woche sind wir skeptisch. Bedingt durch den warmen Dezember und Januar sind Hasel (Ende Dezember und Januar) und Weide (Anfang März) hier schon verblüht. Der Frost hat selbst den Krosusblüten zugesetzt. Daher haben wir bei unseren Schweizer Kombimagazinen für das Einengen mit Schied entschieden, damit die Bienen notfalls noch grössere Futtervorräte zur Verfügung haben.

Wie geht’s unseren Ladies nach unserem ersten gemeinsamen Winter?

Nachfolgend ein Überblick über die einzelnen Völker.

Volk Grau:

  • Brut auf 3 Waben mit zirka 1/2 Ausdehnung auf Schweizer Brutwabe (Breite 264 mm  Höhe 335 mm)
  • Königin (weiss) gesehen
  • Eingeengt mit Schied
  • Drohnenrahmen eingehängt
  • Sehr viele tote Bienen auf Beutenboden.
Auswinterungsrevision: Brutwabe von Volk Grau
Auswinterungsrevision: Brutwabe von Volk Grau

Manchmal nerven die Schweizer Kombimagazine ungemein! Insbesondere seit wir die Vergleichsmöglichkeiten mit der Lanstroth Beute haben. Abgesehen davon dass alles stark mit Probolis verkittet ist und die einzelnen Waben erst mit dem Stockmeissel «frei schaufeln» muss, passt das Material oft nur sehr bedingt zusammen.

Was im Schweizer Bienenhäuschen in den Kästen funktionieren mag, ist nicht sehr für den Magazinbetrieb geeignet. So war es nicht möglich nur eine Futterwabe nach dem Drohnenrahmen zu setzten, da sich dann wegen des Schiedes der Deckel nicht lückenlos aufsetzen lies. Mit zwei Futterwaben funktionierte es dann doch noch.Oder das Abschlussfenster weigert sich hartnäckig, sich bis an die Waben schieben zu lassen, weil die gesamte Beute durch den Winter noch etwas verzogen ist. Oft scheitert ein ruhiges und flüssiges Arbeiten mit dem Schweizer Kombimagazin an genau solchen lästigen Details, die unnötigen Stress für die Bienen erzeugen.

Volk Grau: Eingeengt mit Schied (Die breitere Wabe ist der Drohnenrahmen)

Volk Braun:

  • Brut auf 4 Waben mit zirka 1/2 Ausdehnung auf Schweizer Brutwabe (Breite 264 mm  Höhe 335 mm)
  • Kaum tote Bienen auf dem Beudenboden
  • Mit Schied eingeengt
  • Drohnenrahmen eingehängt

Volk blau:

  • Brut auf 4 Waben mit zirka 1/2 Ausdehnung auf Schweizer Brutwabe (Breite 264 mm  Höhe 335 mm)
  • Nur noch zwei mehrheitlich verdeckelte Futterwaben und eine nicht zur Hälfte volle Futterwabe.
  • Mehrere leere Futterwaben entfernt
  • Drohnenrahmen eingehängt
  • Kaum tote Bienen auf dem Beudenboden
Volk Blau: Brutwabe
Volk Blau: Brutwabe

Das Volk Blau wurde ohne Schied eingeengt. Die zwei gut gefüllten Futterwaben flankieren das Brutnest. Die wenig gefüllte befindet sich zu hinterst vor dem Abschlussfenster.

Volk Blau: Eingeengt ohne Schied da nur noch auf 2½ Waben Futter vorhanden war.
Volk Blau: Eingeengt ohne Schied da nur noch auf 2½ Waben Futter vorhanden war.

Volk Rot:

  • Brut auf 4 Waben mit zirka 1/2 Ausdehnung auf Schweizer Brutwabe (Breite 264 mm  Höhe 335 mm)
  • Kaum tote Bienen auf dem Beudenboden
  • Mit Schied eingeengt
  • Drohnenrahmen eingehängt
  • Noch viele komplett verdeckelte Futterwaben vorhanden.

Die erste Wabe beim Flugloch wird als Pollenbrett ausgebaut. Wir beliessen die Wabe direkt am Brutnest und fügten die Futterwabe davor direkt am Flugloch ein.

Volk Rot: Eingeengt mit Schied während Auswinterungsrevision
Volk Rot: Eingeengt mit Schied während Auswinterungsrevision

Volk Gelb:

  • Brut auf 2 Waben mit zirka 1/3 Ausdehnung auf Schweizer Brutwabe (Breite 264 mm  Höhe 335 mm)
  • Kaum tote Bienen auf dem Beudenboden
  • Mit Schied eingeengt aber viele Futterwaben vor dem Schied belassen
  • Noch reichlich komplett verdeckelte Futterwaben vorhanden.
  • Bienen nervöser als die anderen, fliegen auf, stechen aber nicht.

Auch Volk Gelb mit unserer standbegatteten Königin ist durch den Winter gekommen, was wir nicht erwartet hätten. Es ist das Volk in den Schweizer Magazinen mit der wenigsten Brut, verzeichnete aber heute einen regen Flugbetrieb. Die Bienen verhalten sich nervöser als die anderen und fliegen vor dem Schleier rum. Stechen aber nicht. Trotzdem scheint es sich um eine eher schwächliche Königin zu handeln.

Wir beliessen 5 Futterwaben vor dem Schied und verzichteten auf das Einhängen des Drohnenrahmens. Bis Mitte April werden wir das Volk noch in den Frühling starten lassen und werden uns dann entscheiden, ob wir das Volk umweiseln (neue Königin) oder es auflösen.

Volk Gelb: Nur auf 2 Waben Brut
Volk Gelb: Nur auf 2 Waben Brut

Volk Azur (Lanstroth):

  • Handflächengrosse Brutfelder auf 4 Waben in der unteren Zarge
  • Etliche tote Bienen auf dem Beudenboden
  • Obere Zarge bis auf die beiden Seitenwaben (waren nie befüllt worden) noch komplett verdeckeltes Futter

Das Jungvolk, das aus der Brutscheune der im letzten Herbst durchgeführten Totalen Bauerneuerung (= Totale Brutentnahme inkl. Futterwaben) hervorgegangen ist und mit einer standbegatteten Nigra-Königin (Imkerei Severin Hummel) eingeweiselt wurde, ist zur Zeit sehr klein, aber wohl auf. Durch den Winter hatte es herbe Verluste zu verzeichnen.

Das Brutnest wurde in der unteren Zarge (Langstroth 2/3 Flachzargen) angelegt und umfasst knapp handflächengrosse Bereiche auf 8 Wabenseiten.  Es ist noch Futter in Hülle und Fülle vorhanden. Die Seitenwaben beider Zaren wurden nie zur  Futtereinlagerung genutzt. Die komplette obere Zarge verfügt noch über verdeckeltes Futter. In der unteren Zarge waren etwa 3 Waben leer und enthielten viel Wasser.

Volk Azur: Jungvolk auf eine Zarge Langstroth 2/3 reduziert.
Volk Azur: Jungvolk auf eine Zarge Langstroth 2/3 reduziert.

Ein starkes Volk wäre zu dieser Jahreszeit in die obere Zarge anzutreffen und hätte das Brutnest dort im wärmeren Bereich angelegt. Daher haben wir die verwässerten Waben in der unteren Zarge entfernt und gegen volle Futterwaben ausgetauscht. Die obere Zarge wurde entfernt.

Wahrscheinlich hätten wir dieses Volk auf einer Zarge überwintern sollen und haben ihm letzten Herbst viel zu viel Raum und Futter gegeben. Trotzdem sind wir zuversichtlich, dass sich dieses Jungvolk gut entwickeln wird. Heute ist es jedenfalls auch fleissig geflogen. Zudem ist an vielen Stellen zu lesen, dass Nigra-Königinnen etwas gemächlicher in den Frühling starten, als die Carncias und «hochgezüchteten Milchkuh» Buckfast. ein Witschaftsvolk wird es aus Volk Azur dieses Jahr aber trotzdem wohl nicht geben.

Fazit

Es erfüllt uns mit Stolz, dass wir alle Völker durch unseren ersten Winter gebracht haben. Sogar Volk Gelb existiert wider Erwarten noch. Auch das relativ spät im Jahr erstellte Jungvolk Azur aus der Brutscheune hat eine Chance. Sicherlilch erziehlt ein erfahrener Imker stärkere Völker, mit denen er in die neue Saison startet, aber: Hey! Wir haben’s hinbekommen! 😉

Tendentiell haben wir im vergangenen Herbst wohl etwas viel eingefüttert. Für einen Jungimker vor seinem ersten Winter Ist dies aber auch sehr schwierig azuschätzen. Insbesondere, wenn der Herbst noch bis in den November relativ warm blieb und die Bienen fleissig flogen und vorneweg auch wieder Futter verbrauchten. Volk Blau, unser Buckfast-Bien, war aber auch froh, dass es soviel Futter zur Verfügung hatte.

Morgen werden wir noch das Volk in der Mini Plus Beute genauer anschauen. Das Jungvolk in der «Villa Kunterbunt» in Allmendingen werden wir heute am späteren Nachmittag noch besuchen.

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